Seltene Fledermäuse entdeckt
04.11.2018 KaistenResultate einer Ultraschall-Fledermausaufnahme in Aarau weckte die Neugierde eines Fricktaler Naturinteressierten und führte zu überraschenden Erkenntnissen in Kaisten.
Wenn die Vögel am Abend verstummen beginnen die Fledermäuse mit ihrem Konzert. Ein Konzert, das für unser Gehör nur selten wahrnehmbar ist, weil die meisten Töne weit oberhalb unseres Hörvermögens liegen. Die im Dunkel verborgenen Aktivitäten und die kaum hörbaren Rufe machen die Beobachtung schwierig für uns. Erkennbar sind die Tiere am Abend vor noch hellem Himmel oder bei gelegentlichen Vorbeiflügen bei Strassenlampen. Die Fledermäuse führen ein heimliches Leben, deshalb ist lokal meist auch wenig Konkretes bekannt. Untersuchungen mit Ultraschallaufnahmegeräten zeigen jedoch, dass diese Tiere in unserer Gegend überall vorkommen und einzelne Standorte auch sehr intensiv zur Jagd genutzt werden. Anhand solcher Aufnahmen können auch Arten bestimmt und über die verschiedenen Töne ein Teil ihres Soziallebens dokumentiert werden. Dazu gehören beispielsweise Lockrufe von Männchen oder Töne, die der Vertreibung von Futterkonkurrenten dienen. Eine Präsentation von Resultaten einer Fledermausaufnahme in Aarau weckte die Neugierde eines Naturinteressierten von Kaisten und führte schlussendlich dazu, die Fledermausvorkommen auch hier genauer unter die Lupe zu nehmen.
Im Verlauf der Jahre 2017/18 sind deshalb an 39 Standorten auf dem Gemeindegebiet die nächtlichen Aktivitäten der Fledermäuse erfasst worden. Diese Auswertung zeigte auch für Kaisten eine Dominanz der Zwergfledermäuse. Mehr als die Hälfte aller erfassten Rufe waren dieser Art zuzuordnen. Von den in der Schweiz vorkommenden ca. 30 Arten konnten mindestens 12 nachgewiesen werden.
Fledermäuse sind zum Teil stark gefährdet und daher auch schweizweit geschützt. Nachweise der seltenen oder gar vom Aussterben bedrohten Arten haben im Zusammenhang mit Schutz und Förderungsbemühungen eine grosse Bedeutung. Erfreulicherweise haben die Untersuchungen in Kaisten auch Nachweise solcher Arten gebracht. So ist sind Jagdrufe der stark gefährdeten Mopsfledermaus an zwei Standorten erfasst worden und der Nachweis von Sozialrufen der Grossen Hufeisennase, auch an zwei Standorten, darf als kleine Sensation gewertet werden. Unklar ist die Bedeutung dieser Entdeckungen. Sind es Überreste von einst grösseren Populationen, erste neun eingewanderte Tiere oder Vertreter von kleinen aber stabilen Vorkommen? Spätere Aufnahmen könnten hier eine Klärung bringen. (nfz)