«Wir begrüssen solche Initiativen»

  16.11.2018 Etzgen

Renaturierung an der Etzgerbachmündung

Die Bauarbeiten an der SBB-Brücke in Etzgen wurden genutzt, um für die Fische wieder gute Laich-Gebiete zu schaffen.

Bernadette Zaniolo

Seit Mitte August führt die Baufirma Aarvia aus Würenlingen an der Stützmauer der SBB-Brücke in Etzgen Sanierungsarbeiten durch. Bei der Etzgerbachmündung, auf der schweizerischen Seite des Rheins, befindet sich eine Kiesinsel. Diese war auf Grund des tiefen Wasserstandes des Rheins und der Bauarbeiten an der Brücke einigermassen gut zugänglich, weshalb eine Aufrauung/Auflockerung möglich wurde. Die Arbeiten wurden durch einen Baggerführer der «Aarvia» im Auftrag des kantonalen Departementes BVU ausgeführt. «Zum Teil wurde das kiesige Sohlenmaterial auch neu verteilt, so dass nun ein grösserer Teil des Kieses unter Wasser liegt und für Fische zugänglich ist», so Petra Nobs, Fachspezialistin Abteilung Wald, Jagd und Fischerei des Kantons. Die Initiative zur Nutzung der Synergien kam jedoch von der Fischerzunft der Stadt Laufenburg, genauer von Zunftmeister Alfred Künzli und seinem Ratskollegen und Fischerei-Aufseher Heinz Lützelschwab. «Fischer und Naturinteressierte allgemein kennen ihre Gewässer oft sehr gut. Deshalb begrüssen wir grundsätzlich solche Initiativen», so Nobs. Sie betont jedoch: «Für die Durchführung ist immer eine Absprache mit, und das Einverständnis von allen Beteiligten erforderlich.»

Doch was bringt es?
Durch Verbauungen und Dämme herrscht in vielen Fliessgewässern eine gestörte Geschiebedynamik. Dadurch sind lockere Kiesbänke rar geworden. Gerade kieslaichende Fischarten sind aber auf solche angewiesen. Mit Lockerungen und Aufrauungen, wie sie nun am Rhein gemacht wurden, können diese Laichhabitate wieder zur Verfügung gestellt werden. Doch was bringt es? «Die Erfahrungen zeigen, dass es sich hierbei nicht um langfristige Lösungen handelt», so Petra Nobs zur NFZ. Die Sohle verfestigt (kolmatiert) mit der Zeit wieder.

Für Künzli und Lützelschwab ist jedoch klar, dass es besser ist, als nichts zu tun. Mit Stolz und von Freude erfüllt stehen sie am Wasser: «Das ist der beste Beweis», äusserten sie sich am letzten Freitag bei den Arbeiten in Etzgen. Denn innert kurzer Zeit haben die Fische den neuen Raum «erkannt» und die Vertiefungen genutzt. Sogar als der Bagger noch im Flussbett aktiv war, wollten die Fische ihre neue «Heimat» nicht mehr verlassen. So musste Heinz Lützelschwab eine Rettungsaktion der besonderen Art starten, bei welcher er eine Barbe mittels Händen «umsiedeln» musste. Mitglieder des Laufenburger Fischerzunftrates haben dieses Jahr schon Renaturierungsarbeiten in Laufenburg und Rheinsulz ausgeführt (die NFZ berichtete).

Übrigens: Die Sanierungsarbeiten an der Stützmauer der SBB-Brücke in Etzgen sollen gemäss Patrik Schmid von der «Aarvia» Ende nächster Woche abgeschlossen werden können.


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