Super Mario oder Bözerin sucht Bauer
30.10.2018 BözenHumorvolles Gymnastik-, Tanz- und Turnspektakel in Bözen
Welches Motto lockt möglichst viele Zuschauer in die Turnhalle und trägt dazu bei, dass der Anlass in Erinnerung bleibt und man lange darüber spricht? Diese Frage sollte dem Publikum während zweieinhalb Stunden mit tollen Turndarbietungen und einem lustigen Rahmenprogramm beantwortet werden.
Reto Lüchinger
Nach einem tollen Auftakt der Damenriege mit einer ersten Tanznummer, nahm das inszenierte Organisationskomitee an einem Tisch seitlich der Bözer Bühne Platz. Die Diskussion begann darüber, wie die Begrüssung aussehen könnte und sofort war klar, die Leute im Saal waren heute Abend nicht nur Gäste, sondern auch heimliche Beobachter. Die Rahmenstückchen zwischen den sportlichen Beiträgen waren somit als witzige OK-Sitzungen getarnt. Wenn alle vier Organisatoren meinen, jeder wisse am besten was dem Publikum gefällt, kann es schon einmal etwas länger dauern bis man sich einig wird.
Nach der herzigen MuKi-Turnnummer wurde es dunkel auf der Bühne und als das Schwarzlicht anging, erstrahlten die weissen Turn- und Handschuhe der ansonsten schwarz gekleideten Frauenturnverein-Mitglieder leuchtend hell. Die fliessenden Bewegungen der Hände und Füsse zauberten bewegende Gemälde auf den Bühnenhintergrund, bis in der Hälfte der Nummer das Licht hell wurde und die schwarzen Umhänge abgeworfen wurden. Darunter hervor kamen grün-weiss gepunktete Petticoats und es ging weiter mit einer fetzigen Rock’n’Roll-Choreografie.
Zwischen den weiteren Programmpunkten versuchte das OK herauszufinden, ob man mit einem Motto wie «Monika und die geilen Säue» das Publikum eher abschrecken oder neugierig machen würde und ob «Bözerin sucht Bauer» mangels attraktiver Kandidaten eher eine unrealistische Idee wäre. Letzteres wurde in der folgenden, anspruchsvollen Trampolin-Barren Nummer des Männerturnvereins gehörig widerlegt. Mit kurzen Latzhosen und ohne T-Shirts lenkten die «Bauern» von den schwierigen Übungen an den Geräten ab und beeindruckten somit nicht nur die weiblichen Zuschauer.
Die Kinder zeigten anschliessend in Schwingertracht eine kombinierte Fahnenschwing-Hosenlupf-Nummer zu lüpfiger Schweizer Musik. Vor der Pause trat noch die Frauengymnastikgruppe auf, die sich nun GYMfoife30PLUS nennt und in der Vergangenheit grosse nationale Erfolge verbuchen konnte. Sie kombinierten Gymnastik mit Ballett, flankiert von schnellem Rock’n’Roll und abgerundet mit spannenden Figuren zu den Tönen des Trio Eugsters. Auch hier waren die schwarzen Kostüme mit den rot-glitzernden Hosenträgern und den Regenbogenperücken ein Blickfang.
Das Turnerchränzli in der zweiten Generation
Der OK-Präsident Diego Baumann und Sven Kistler, Präsident des Turnverein, waren sich einig: Den von ihren Vätern zur Unterstützung der Jugendturnvereine ins Leben gerufene Anlass gibt es seit 30, eher sogar schon seit 40 Jahren. Alle zwei Jahre engagieren sich gegen 100 Aktive und 20 Freiwillige für die interessante Gestaltung und Durchführung des Turnerchränzlis. Nebst unzähligen Proben seit April würden am Schluss die Stell- und dann die Hauptprobe allen Auftretenden die nötige Sicherheit geben, um sich auch vom Lampenfieber nicht mehr aus der Ruhe bringen zu lassen. Den mittlerweile gut bekannten Anlass würdigten die Besucher in diesem Jahr mit zwei ausverkauften Vorstellungen am Freitag und Samstag.
Nach der Pause hatte das Cabaret-OK die tolle Idee, den Anlass als Spieleabend zu gestalten, was die Damenriege sofort mit einem Leiterlispiel als Gymnastik-Tanzchoreografie mit echten Leitern umsetzte. Kurz darauf setzten die Männer in einer fulminanten Bühnenshow das Videospiel «Super Mario» in eine schweisstreibende Attacke auf das Zwerchfell des Publikums um. Der Saal tobte und nach einer Tanz-Choreografie im Rock‘ n Roll – Rap – Country – Stil der Jugendriege zusammen mit dem Turnverein, klatschen die Zuschauer die Sportler sogar zu einer spontanen Zugabe.
Nach 14 tollen, anspruchsvollen und lustigen Programmpunkten, kamen nochmals alle Turner auf die Bühne und verabschiedeten sich von einem grossartigen Publikum. Dieses verdankte die eben erlebten Unterhaltungsleckerbissen mit donnerndem Applaus.