Abwasserreinigungsanlage öffnete ihre Tore

  04.09.2018 Kaisten

Das 50 Jahre alte Betriebsgebäude der ARA Kaisten wurde für rund drei Millionen Franken renoviert.

Dieter Deiss

Die Abwasserreinigungsanlage (ARA) Kaisten ist eine Aktiengesellschaft. Aktionäre sind die Abwasserverbände Sisslebach, Mettauertal, Schinberg und die BASF Schweiz AG. Hier werden die Abwässer von 13 Gemeinden mit mehr als 25000 Einwohnern sowie von der BASF gereinigt.

Das Besondere an der ARA Kaisten ist die enge Zusammenarbeit von Gemeinden mit einem Industriebetrieb. So stehen beispielsweise die sechs Mitarbeiter der ARA auf der Lohnliste der BASF. Dies trifft auch für den technischen Leiter Alain Haegi zu, der dazu meint: «Dies ist eine Superlösung, die Synergien schafft», und Pascal Bürki, Klärwärter in Ausbildung zum Klärwerksfachmann ergänzt: «Wenn Not am Manne ist, können wir stets auf die unkomplizierte Hilfe von Mitarbeitern der BASF zurückgreifen.»

Viel unerwünschter Abfall
Am Tag der offenen ARA wurden die Besucherinnen und Besucher über einen spannenden Rundgang mit den verschiedenen Stationen der Abwasserreinigung vertraut gemacht. Angefangen mit dem ersten Reinigungsschritt, wo das anfallende Wasser mittels eines Rechens von den gröbsten Stoffen befreit wird. Dazu gehören beispielsweise Speisereste, Textilfasern, Kunststoffteile, Binden und Kondome. Im sogenannten Sand- und Fettfang wird das Abwasser befreit von Sand, Kies, Obststeinen und ähnlichem. Aufschwimmende Stoffe wie Öle und Fette werden mechanisch ausgeschieden, abgesogen und entsorgt.

Nachdem in einem weiteren Verfahren gelöste Phosphate ausgeschieden wurden, wird das vorgereinigte Abwasser in einen der drei riesigen, runden Reaktoren geleitet. Hier folgt die biologische Reinigung. Bakterien wandeln den noch vorhandenen Schmutzstoff in Biomasse um, die letztlich zu Boden sinkt. «Dieser Prozess dauert rund sechs bis acht Stunden», erklärt der stellvertretende Teamleiter Ronnj Ackermann. Der Klärschlamm wird eingetrocknet und verbrannt, während das jetzt saubere Wasser dem nahen Rhein zugeführt wird. «Die ganze Anlage wird mittels Fernwartung überwacht», erzählt Ackermann. «Störungen ausserhalb der ordentlichen Arbeitszeit werden dem diensthabenden Mitarbeiter auf sein Handy gemeldet. Rund 95 Prozent der gemeldeten Störungen können dann direkt von zu Hause aus behoben werden.».

Ein kerngesunder Betrieb
Hansueli Herzog, Finanzchef de ARA Kaisten AG, betont gegenüber der NFZ, dass das Unternehmen auf finanziell gesunden Füssen stehe. Die ARA verrechnet übrigens den beteiligten Gemeinden pro Kubikmeter gereinigtes Abwasser einen Preis von 60 Rappen. Dies sei sehr günstig, erwähnt Herzog. «Die Anlagen sind auf dem technisch neusten Stand», betont der Finanzchef. Mikroverunreinigungen (Medikamentenreste, usw.) müsse die ARA Kaisten nicht ausscheiden. «Als Preis dafür bezahlen wir neun Franken an den Kanton, der damit Kläranlagen subventioniert, welche auch diese Stoffe aus den Abwässern entfernen müssen», ergänzt Herzog.

Mit einem grossen, dreiachsigen Tankwagen mit zwölf Kubikmeter Fassungsvermögen ist auch die Firma Kanalreinigung Näf präsent. Firmenvertreter Mathias Hofer erklärt den Grund dafür: Auf dem ARA-Areal befindet sich ein 1000 Kubikmeter fassendes, leeres Löschwasserbecken. Hier würde im Falle eines Brandes in der BASF oder eines anderen Störfalls das anfallende Löschwasser eingeleitet. Die Firma Näf müsste dann das verschmutzte Wasser abpumpen und in ihrer eigenen Anlage in Frick wieder reinigen. Zusammenfassend darf man feststellen: «Es ist beeindruckend, was alles unternommen wird, damit das von uns Menschen verunreinigte Wasser wieder sauber der Natur zurückgegeben werden kann.»


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