Von Nymphen, Fischern, Säuen und Henkern
16.08.2018 Wallbach/Mumpf, AusflügeDie Reise des Kirchenchors Mumpf führte nach Nürnberg
Anfang August weilte der Kirchenchor Mumpf für vier Tage in Nürnberg. Die Stadt der 305 Brücken hatte viel zu bieten. Obwohl die Altstadt den 2. Weltkrieg nicht überstand, wurden die Gebäude und Plätze authentisch wieder hergestellt.
Schon die erste Erkundung zu «Nymphen, Fischern, Säuen und Henkern» entpuppte sich als Überraschung des Tages. Wurde die Führerin doch oft durch das Auftauchen von dubiosen Gestalten unterbrochen. Die Mumpfer lernen Nürnberg durch weitere Führungen etwas näher kennen. Dazu gehörten auch der Besuch der gotischen Hauptkirchen Lorenz und Sebald oder des Wohn- und Arbeitshauses des berühmten Renaissance-Malers Albrecht Dürer. Der Zufall wollte es, dass am Samstagabend das Nürnberger Symphonieorchester zu einem Openair einlud. Auf einem weiteren Rundgang lernten die Mumpfer Kaspar Hauser kennen, der unter rätselhaften Umständen als 16-Jähriger Ende Mai 1828 in Nürnberg auf dem Unschlittplatz auftauchte. Total geschwächt, zwei Briefe auf sich tragend und nur einen Satz von sich gebend: «A söchtener Reuter möcht i wern, wie mein Voater gwen is» – was so viel heisst wie «ein solcher Reiter möchte ich werden, wie mein Vater gewesen ist». Hauser wurde in seinem kurzen Leben an vielen Orten in Nürnberg untergebracht, auch als Ausstellungsobjekt missbraucht und mit 21 Jahren erstochen. Sein Schicksal hatte Auswirkungen bis in die Fürstenhäuser.
Am Sonntagabend galt das Interesse der Hausbrauerei Altstadthof und dem Nürnberger Bier. Hinter der Brauerei befindet sich der Eingang zu einem einzigartigen System von Felsengängen. Zur Führung im Dunkeln gehören Helm und Grubenlampe. Das weitverzweigte Stollen- und Kellersystem wurde ab 1380 angelegt und für die Gärung und Lagerung des Nürnberger Bier gebraucht. Für das Brauen des Biers seien vor allem die Frauen zuständig gewesen, von Brauen lasse sich das Wort Braut ableiten, so der Stollenführer. Das wart natürlich erstunken und erlogen, wie vieles andere auch, was er verkündet – er hat die Lacher aber immer auf seiner Seite.
Auch am vierten Tag schien die Sonne als treue Begleiterin. Der Montagmorgen diente dem letzten Lädele und dem Verabschieden von schon fast Vertrautem. Der Dank galt letztlich auch den beiden Reiseleiten. Sie haben ein vielseitiges und gfreutes Programm für die Chorgemeinschaft zusammengestellt. (mgt)