Gring ache u stachle!
17.08.2018 MöhlinSelten in den vergangenen Jahrzehnten war ein Herausforderer stärker als jetzt die Berner. Dennoch versuchen die Wasserfahrer von Ryburg-Möhlin, im Einzelfahren ihren elften Schweizermeistertitel in Serie zu holen.
Ronny Wittenwiler
Es hört sich schier unglaublich an, ist aber so. Seit dreissig Jahren gab es an Schweizermeisterschaften im Einzelwettfahren kein Vorbeikommen. Am Ende jeweils stand in der Vereinswertung stets der WFV Ryburg-Möhlin zuoberst auf der Rangliste. Zehnmal gelang den Fricktalern dieses Kunststück nun schon, alle drei Jahre findet dieser nationale Wettkampf statt.
Gut möglich, dass diese prächtige Serie am kommenden Wochenende reisst; immerhin bitten bärenstarke Berner zum Tanz auf der schmalen Aare, und ja, so hört man es aus den Reihen der Möhliner: Selten in den vergangenen drei Jahrzehnten schien ein Herausforderer stärker als jetzt die Gastgeber vom Aare Club Matte Bern. «Was wir von ihnen zuletzt in den Trainings gesehen haben, war ziemlich beeindruckend», sagt Pascal Sacher, Präsident vom WFV Ryburg-Möhlin, und lässt den Bernern damit gleich auch die Favoritenrolle zukommen. Fakt ist auf jeden Fall: Dieses Aare-Wasser hat ausser seiner Feuchtigkeit so gut wie nichts gemeinsam mit dem Rhein auf dem heimischen Abschnitt der Möhliner, dem Stausee oberhalb des Kraftwerks Ryburg-Schwörstadt. «Die schnellfliessende Aare in Bern mit den Betonplatten als Böschungsschutz ist eine echte Herausforderung», sagt Sacher. «Das Stacheln wird entscheidend sein.»
Bernische Favoriten hin, Aare-Wasser her: Den Pott für den Schweizermeister im Einzelwettfahren, immer und immer wieder in die Obhut der Möhliner gelangt in den letzten drei Jahrzehnten – kampflos wird er nicht hergegeben. «Ob wir zum elften Mal hintereinander gewinnen?», fragt Sacher, nur um dann gleich so etwas wie eine Antwort selbst zu geben: «Wenn wir es aufs Podest schaffen, wäre das toll. Doch im Hinterkopf ist der Gedanke schon auch da, den Siech sogar wieder zu holen.» (Anmerkung der Redaktion: Mit «Siech» meint er den Pott, Kübel, Pokal – je nach Präferenz…)
Vieles deutet daraufhin, dass schon morgen Samstagabend klar sein wird, ob es für die Möhliner tatsächlich zum ganz grossen Coup reicht. Denn der gastgebende Aare Club Matte steigt bereits frühmorgens um 8 Uhr als erster ins Rennen, die Möhliner starten ebenfalls am Samstag (14.05 Uhr) – genau wie die andere Fricktaler Equipe, der Rhein-Club Rheinfelden (bereits um 11.25 Uhr). Fakt ist: Ein heisser Tanz auf der Aare zeichnet sich ab. Es könnten Berner Festspiele werden. Oder aber, die Möhliner sorgen auch zum elften Mal hintereinander für die Musik. Bis wir es wissen, fliesst gar nicht mehr so viel Wasser den Rhein hinunter…
Am Sonntagabend, zirka 19.30 Uhr, werden die Wasserfahrer von Ryburg-Möhlin von den Schweizermeisterschaften in Bern heimkehren. Im Anschluss ist ein Empfang beim Restaurant Schiff geplant.