Bäckerei Maier lud zum 120. Geburtstag
10.07.2018 LaufenburgDieter Deiss
Dass das Unternehmen mit Laufenburg eng verflochten ist, zeigten gleich zu Beginn des Anlasses Gregor und Roman Maier. Als Mitglieder des Tambourencorps Laufenburg eröffneten sie das Fest mit Trommelklängen. Danach war die Bühne frei für Gina Walder, Schweizermeisterin 2017 im Poetry Slam, einer ganz speziellen Art eines literarischen Wettbewerbs.
Roman Maier skizzierte danach kurz die Firmengeschichte. Drei Zahlen sind für ihn wichtig: «5080, die Postleitzahl von Laufenburg, dem Standort, zu dem wir stehen.» 135 war die nächste wichtige Zahl: Es ist die Zahl der Mitarbeitenden. Zuletzt erwähnte er noch die Zahl 5, gleich der Anzahl Mitglieder der Geschäftsleitung. Roman Maier ersuchte die vier übrigen Familien- bzw. Geschäftsleitungsmitglieder ihre Wünsche zu nennen. So wünscht sich Rosy treue Kunden und weiterhin gutes Personal. Für Guido ist die Kundenzufriedenheit wichtig und Gregor will weiterhin innovativ bleiben, während Andy den Wunsch hat, dass zumindest einer der sieben Enkel den Bäckerberuf erlernt.
Mangelnde emotionale Bindung
«Wie aus Begeisterung Qualität wird», hiess der Impuls-Vortrag von Mahsa Amoudadashi Die gebürtige Iranerin absolvierte nach der Matur eine Ausbildung zur Hotelfachfrau und studierte später noch Wirtschaftspsychologie. Ihr Referat hielt sie aber aus der Optik der Angestellten. Es war gespickt mit Anekdoten aus der Praxis. Untersuchungen hätten gezeigt, dass von 100 Personen 23 keine und 63 nur eine geringe emotionale Bindung zu ihrem Unternehmen hätten. «Ich finde dies erschreckend», führte die Referentin dazu aus. «Arbeitszeit ist Lebenszeit. Es ist fürchterlich, mitansehen zu müssen, wie viele Leute mit dieser Arbeitszeit umgehen und lediglich für das nächste Wochenende leben.» Es gehe nicht darum, was wir tun, sondern wie wir etwas tun, meinte sie dazu und verwies gleichzeitig auf die enorm wichtige Vorbildfunktion der Vorgesetzten.
«Die mangelnde Wertschätzung ist ein wesentlicher Grund dafür, dass Mitarbeitende unglücklich sind», meinte Amoudadashi und fügte einige wichtige Stufen der Wertschätzung an: Empathie, Toleranz, Höflichkeit, Respekt und Aufmerksamkeit. Nebst der Wertschätzung schaffe man aber auch Verbundenheit durch Übertragung von Verantwortung und einer positiv ausgerichteten Fehlerkultur. Nebst Dankbarkeit und Aufmerksamkeit ist auch die Kommunikation ein wichtiges Element.
Die Referentin begeisterte
Eine volle Stunde referierte Mahsa Amoudadashi ohne Manuskript. Nie verlor sie den Faden oder schweifte unnötig ab. Es war von der ersten bis zur letzten Minute so packend, dass wohl sämtliche der zahlreich anwesenden Führungskräfte etwas für ihren Betrieb mit nach Hause nehmen konnten.
Abschliessend gab es noch zwei Gratulationsadressen: Franziska Bircher gratulierte im Namen von Gewerbe Region Frick-Laufenburg und der Laufenburger Stadtammann Herbert Weiss freute sich darüber, dass die Bäckerei Maier erfolgreich arbeitet und 135 Menschen ein Einkommen ermöglicht: «Mitglieder der Familie Maier sind in Laufenburg über ihre Geschäftstätigkeit hinaus auch in Vereinen und in der Politik aktiv», führte er weiter aus. Der Nachmittag wurde dann mit einem «Tag der offenen Backstube» begangen. Viel Volk nutzte die Gelegenheit zum Blick hinter die Kulissen einer grossen Bäckerei.