«Es wächst und wächst»

  03.07.2018 Stein

Die Stiftung MBF schafft in Stein und Laufenburg neue Plätze

Halbzeit beim Bauprojekt Wohnen/Atelier 2020 in Stein und kurz vor der Baubeginn für das neue Wohnheim in Laufenburg: Die Stiftung Menschen mit einer Behinderung im Fricktal investiert bis ins Jahr 2020 rund 28 Millionen Franken in Neubauten und Sanierungen.

Susanne Hörth

«Es wächst und wächst, es ist Halbzeit, ich freue mich schon jetzt auf den Eröffnungstermin im Mai 2019», sagte Ursula Brun Klemm am Freitagabend. Freude hatte die Stiftungsratspräsidentin der Stiftung Menschen mit einer Behinderung im Fricktal (MBF) über die neuen Wohnund Atelierplätze, die auf dem Platz Stein zwischen Werkstattgebäude Rüchlig und den Wohnheim am Buchenweg entstehen. Erfreulich sei auch das grosse Interesse, das dem Neubau entgegengebracht werde. Wie imposant der 20000 Kubikmeter umfassende (entspricht 25 Einfamilienhäusern) Komplex mit den drei Gebäude und einer verbindenden Einstellhalle ist, davon konnten sich die vielen Anwesenden am Freitag bei der Rohbaubesichtigung einen ersten Eindruck verschaffen. In den beiden Wohngebäuden entstehen fünf 6-Zimmer- sowie eine 8-Zimmer-Wohnungen. Das dritte Gebäude wird nach seiner Fertigstellung drei Ateliers, eine Kantine sowie Büros und Sitzungszimmer beherbergen.

Um für die Bedürfnisse von Menschen mit einer Behinderung, auch für jene von ihnen, die das Pensionsalter erreicht haben, zu bauen, müssen viele Vorgaben erfüllt werden. Das schlägt sich auch in den Kosten nieder. Zu diesen gab Stiftungsrat René Berger vor dem Baustellenrundgang einen Überblick. Das Projekt «Wohnen – Atelier 2020» inklusive der Sanierung des Wohnheims Rüchlig beläuft sich aktuell auf rund 23,13 Millionen Franken. Dass René Berger aber von Baukosten bis Ende 2020 von total 28,1 Millionen Franken sprach, hatte seinen guten Grund. Für 1,3 Millionen Franken wird hinter der Werkstatt «Rüchlig» eine Lagerhalle mit Parkdeck realisiert. Dies ist durch einen Landabtausch mit der benachbarten Firma Erne Holzbau AG möglich geworden.

Neue Wohngruppe in Laufenburg
Dringender Handlungsbedarf hat sich für die MBF-Leitung auch betreffend der Wohngruppen ergeben, die in Stein in privaten Liegenschaften untergebracht sind. Diese will der Hauseigentümer verkaufen und hat deshalb den Mietvertrag mit der MBF auf Ende 2019 gekündigt. In Laufenburg besitzt die Stiftung Bauland in Nähe der bereits bestehenden Wohngruppen. René Berger betonte, dass man unter enormen Zeitdruck stehe und hoffe, dass die kantonalen Bewilligungen für das neue Wohnheim in Laufenburg in den nächsten Tagen eintreffen werden, damit im August mit dem Bau begonnen werden kann. Es wird mit Kosten von 3,73 Millionen Franken gerechnet.

Die Menschen werden älter
Stiftungsratsmitglied Hansueli Bühler machte deutlich, wie wichtig es ist, dass auch für die älteren Menschen mit einer Behinderung geplant und gebaut wird. Ende 2012 seien neun Personen in der MBF über 65 Jahre alt gewesen. Ende 2017 waren es bereits 17 und aktuell leben 21 Menschen (der älteste davon ist 82 Jahre alt) in der Stiftung.

Zu der Finanzierung der 28 Millionen Franken führte MBF-Geschäftsleiter Jean-Paul Schnegg aus, dass an Eigenmittel 6,159 Franken eingebracht werden können. Über Fundraising will man 1,5 Millionen Franken (800000 Franken sind bereits erreicht) beschaffen. Von der Postfinance konnte man ein Darlehen von 20,5 Millionen Franken aufnehmen. Schnegg hielt auch fest, dass mit dem Projekt «Wohnen – Atelier 2020» «das von der ersten Planung bis zum Bezug rund neun Jahre gedauert hat» eine gewisse Entlastung für die sehr gut ausgebuchte MBF entstehen wird. Gewiss deshalb, weil die Wohnplätze gemäss Warteliste bis 2024 bereits belegt sind.


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