Ueken glänzt mit viel Natur
01.06.2018 UekenUeken hat viel Durchgangsverkehr. Doch ein Halt lohnt sich. In der NFZ-Serie «Unterwägs dehei» zeigen die drei 16-Jährigen Aline Sutter, Nicole Hort und Jana Schmid ihr Ueken. Drei junge Frauen, die vieles gemeinsam erlebt haben und die die Natur und Idylle, die Ueken bietet, sehr schätzen. (bz)
Nächster Halt Ueken: Natur pur und Idylle
Ein Spaziergang durchs Dorf mit drei 16-Jährigen
Aline Sutter, Nicole Hort und Jana Schmid zeigen in der NFZ-Serie «Unterwägs dehei» ihr Ueken. Ein Dorf, das abseits der Strasse etwas Romantisches ausstrahlt und viel Natur bietet. An der Verkehrsachse zwischen Frick und der Kantonshauptstadt.
Bernadette Zaniolo
Der Verkehr prägt das Dorf, täglich und nicht nur kurz vor 17 Uhr. Ueken hat viel Durchgangsverkehr. Pünktlich treffen Aline Sutter, Nicole Hort (sie spielt unter anderem Alphorn und wurde in der NFZ porträtiert) und Jana Schmid am Treffpunkt, dem Café Cholm, ein. Ein doppelter Treffpunkt. Denn aus dem «Volg»-Laden daneben wurde ein «Treffpunkt»-Laden. Sind die drei 16-Jährigen Party-Girls? Und wenn ja, gibt es in Ueken einen Ort, wo diese hingehen? Einen Ort, wo «die Post abgeht».
Tatsächlich! Es gibt gleich mehrere Orte, jedenfalls für die drei jungen Frauen. Sie kennen sich seit der Kindheit. Jana und Nicole sind in Ueken aufgewachsen, Aline hat bis zum kleinen Kindergarten in Frick gewohnt. Das Trio kennt sich somit schon lange; sie sind quasi wie gute Schwestern. Zusammen gingen sie in die Primarschule und dann nach Frick in die Oberstufe. Auch ihre berufliche Laufbahn scheint in die gleiche Richtung zu gehen.
… das Bild im Kopf
Erst einmal geht es vom Treffpunkt auf die andere Strassenseite. «Hier findet jeweils ein kleiner, herziger Weihnachtsmarkt statt», sagt Jana. Und sie erzählt von einem Bild, das immer wieder in ihrem Kopf ist. Da direkt daneben, wo der Weihnachtsmarkt stattfindet, befindet sich die Antonius-Kapelle. Es ist jener Ort, wo sie und noch mehrere Kinder getauft wurden. Das Bild im Kopf von Jana ist ein Pfarrer, den sie jedoch nicht zuordnen kann. Gleich neben der Kapelle, beim Bruno-Deiss-Platz, befindet sich ein schöner Brunnen und zwei Bänklein. Hier sind die drei auch mit dem Skateboard herumgefahren und hier war der Treffpunkt für die Tschättermusik. Auch wenn man nicht müde ist, lohnt es sich dort Halt zu machen, so wie es die drei Jugendlichen oft an der Gabelung auf dem Rückweg von der Oberstufe in Frick gemacht haben.
«Hier ist es idyllisch»
Auf der Bachbrücke muss man einfach stehen bleiben. «Hier ist es idyllisch», sagen die drei Jugendlichen unisono. Sie halten jedoch fest: «Dafür haben wir den Wald und die Abendsonne» (sie wohnen am Hang oben, auf der anderen Strassenseite). Auf dem Spaziergang hat man das Gefühl, als ob es hier nur nette Leute gibt. Obwohl wir teils «wie Hühner auf der Strasse laufen» (die Schreibende eingeschlossen), wird nicht gehupt oder eine Veloklingel getätigt. Man grüsst freundlich.
Auf die Frage, wie denn die Ueker mit ihren Nachbarn, den Herznachern, auskommen würden, beziehungsweise eine allfällige Fusion, schmunzeln die drei. «Wir kommen gut aus». Doch teils habe man natürlich die «Witzeleien der Erwachsenen» übernommen. Die Musikgesellschaft und die Feuerwehr sind bereits zusammengeschlossen und «in die Kirche müssen wir auch nach Herznach», sagt Jana (sie war auch beim Jugendfussball JuFu und ist Jungschützin). Ein «Müssen» scheint es jedoch nicht zu sein.
An der Abzweigung Richtung Kornberg, wo Aline, Jana und Nicole jeweils am Mittwoch den Waldkindergarten besuchten, geht die Route weiter nach links, Richtung Kindergarten und Schule. Dabei erzählen die drei jungen Frauen, dass es im Dorf wenige Vereine gibt und sie sich wie auch ihre Eltern im Dorf und den Vereinen engagieren.
Bei der Schule und dem Kindergarten stellen die drei erfreut fest, dass es wieder ein paar neuere Geräte hat und dass sich auch heute noch die neu eintretenden Schüler mit farbigen Handabdrücken verewigen dürfen. «Ich finde es cool, dass Ueken noch die Primarschule und den Kindergarten hat», sagt Aline. Sie gehört den Fricktaler Rettungsschwimmern an, spielt – wie auch Jana – Gitarre, bastelt gerne und trifft sich auch gerne mit Freunden. Plötzlich sagt Aline etwas überrascht: «Seit wann weiden hier Pferde?» Damit meint sie den noch kleinen grünen Flecken, direkt neben dem Schulhaus. Für Jana scheint es jedoch logisch. Denn wo früher Weideland war, wurden Häuser und Wohnungen gebaut.
Die Lebkuchenfrau und die rote Mütze
«Hier wohnt die Lebkuchenfrau», sagt Jana etwas weiter unten und lacht dabei. «Wir waren schon ein bisschen frech», ergänzt sie, als wir am «Stiegli», dem ehemaligen Schulweg der drei jungen Uekerinnen vorbeikommen. Am Bach entlang laufend erinnern sie sich plötzlich auch an ein Erlebnis, als Nicole einmal im Winter eine rote Mütze ins Wasser fiel.
«Sag nicht, dass Du die rote Mütze immer noch hast», so Jana schmunzelnd. Je länger man mit den jungen Frauen unterwegs ist, wird klar: sie haben viel erlebt. Da sind «Bande fürs Leben» entstanden.
An einem Weiher sagt Jana, dass man sich über diesen Ort Geschichten erzählt, unter anderem dass hier jemand vom Treibsand «verschluckt» wurde. Die drei schmunzeln. Sie wissen nicht, ob etwas Wahres daran ist. Just in diesem Moment kreuzt der heimische Historiker Linus Hüsser unseren Weg. Er grüsst. Doch er scheint an diesem Abend in Eile zu sein, weshalb wir nicht fragen.
Da bei der Unterführung «haben wir auf dem Heimweg von der Schule sehr viel Zeit verbracht», sagt Aline. Alle drei lachen. «Hier haben wir uns mit den Velos an die Wände gelehnt und dort im Brunnen auch gebadet», verraten sie der NFZ mit einem breiten Grinsen.
Und während der Weg plötzlich steil nach oben geht: «Die steile Treppe fanden wir während der Primarschulzeit nicht so lustig». Es sind die Treppen hoch zu ihrem Zuhause, der Sonnen- und Löörenstrasse. «Das ist Prinz» sagt Jana. Damit meint sie den Hund aus der Nachbarschaft. Man kennt sich: Mensch und Tier; die Zuzüger weniger.
«Es gibt viele Kirschen» sagt Nicole, als wir die Strasse zum Pferdehof hoch laufen. Und spätestens dort oben wird klar, warum die drei sagen: «Wir sind keine Party-Girls. Uns gefällt das Ländliche. Wir verbringen unsere Freizeit gerne in der Natur.» Am Waldrand, wo sich ein Tipi-Zelt befindet und man einen schönen Blick auf Herznach und die umliegenden Hügel hat, ist es echt schön. «Hier war unser Geheimversteck, das doch nicht geheim war», sagt Aline lachend. Im Wald dort haben sie schon Schoggibananen auf dem Feuer zubereitet, Hörnli gekocht, geschnitzt, gebastelt und mit und ohne Zelt übernachtet. «Das müssen wir wieder einmal machen», so Aline zu ihren besten Freundinnen. Die drei jungen Uekerinnen besuchen zurzeit die Fachmittelschule an der neuen Kanti in Aarau, Fachrichtung Erziehung und Gestaltung. Aline Sutter möchte Kindergärtnerin werden und Nicole Hort und Jana Schmid tendieren zu einer Ausbildung zur Primarschullehrerin (1. bis 3. Klasse). Da keimt die Hoffnung, dass die Natur auch in Zukunft im Unterricht Platz hat.
Übrigens: Aline Sutter hat eine 14-jährige Schwester, Jana Schmid und Nicole Hort je einen Bruder im Alter von 14 beziehungsweise 13 Jahren. Aline Sutters Götti, Guido Sutter, ist der Betreiber des Campingplatzes Waldesruh in Wil.