Schweizer Grossbanken-Aktien auf Kaufkurs?

  06.12.2017 Finanzen, Wirtschaft, Kolumne

Die Aktien der beiden Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse befinden sich selbst zehn Jahre nach ihren Höchstständen weiterhin im Keller. Bleibt das so oder geht es wieder nach oben?

Während der schweizerische Aktienmarkt boomt und wieder nahe an die Rekordmarken von 2007 und 2015 herangekommen ist, dümpeln die Titel von UBS und CS weiterhin im Keller. Zum Vergleich: Die UBS notierte 2007 mit rund 75 Franken auf Allzeit-Hoch, stürzte dann auf unter 10 Franken ab und liegt derzeit um die 17 Franken. Der CS-Kurs erreichte damals gar 95 Franken, ist heute aber gleich teuer beziehungsweise billig wie derjenige der UBS, nämlich ebenfalls 17 Franken. Die Aktionäre von damals verloren also massiv an Vermögen. Praktisch gleich hoch geblieben sind hingegen die fetten Boni auf der Teppich-Etage, Abzocker-Initiative hin oder her…

Nur noch dem Namen nach schweizerisch
Doch wer sind diese Aktionäre, nämlich weit über 100 000 pro Grossbank? An den Generalversammlungen melden sich praktisch nur schweizerische Kleinanleger zu Wort. Aber diese haben null Einfluss auf die Geschäfts-, Dividenden- oder Bonipolitik «ihrer» Bank. Das Sagen haben globale Finanzinvestoren wie etwa die riesigen Fondsgesellschaften Black Rock mit Sitz in New York, MSF Investment in Boston oder Harris Associates in Chicago, zudem die grossen Staatsfonds von Quatar, Saudi Arabien, Singapur und Norwegen, wie auch grosse britische Treuhandgesellschaften, die für anonyme Investoren Titel halten. Die genauen Zahlen können den jährlichen Geschäftsberichten entnommen werden. Sie decken auf, dass ein paar wenige dieser ausländischen Finanz-Multis mit Beteiligungen von 3 Prozent und mehr über die absolute Mehrheit am Aktienkapital von UBS und CS verfügen. Schweizerisch sind somit nur noch Name und Hauptsitz. Wenn also UBS-Chef Sergio Ermotti, der 2016 mit 13,7 Millionen Franken an Salär und Bonus eingedeckt wurde, mit dem Wegzug der Bank als Folge zunehmender Regulierung in der Schweiz droht, würde ein Unternehmen ins Ausland abwandern, das schon längst ausländisch beherrscht ist. Aber für realistisch halte ich diese Drohung Ermottis nicht!

Ziel: Hohe Dividendenrendite
Diese ausländische Dominanz bringt den verbliebenen schweizerischen Aktionären – Einzelanleger, Pensionskassen, inländische Fonds usw. – aber immerhin finanzielle Vorteile. Hauptziel solcher ausländischer Investments sind nämlich höhere Gewinne und damit steigende Dividenden, die so lange als möglich aus Kapitalreserven und damit steuerfrei ausgeschüttet werden. Da heiligt mitunter der Zweck die Mittel, und das sind in erster Linie Personalabbau in Hochlohnländern beziehungsweise Verlagerung von Backoffice-Arbeiten wie IT-Support, Datenverarbeitung, Rechnungswesen oder Telefonzentralen in lohngünstige Länder. Derzeit stehen Polen und Indien in der besonderen Gunst. Den Personalabbau in der Schweiz hat zudem die Aufhebung des Bankgeheimnisses für ausländische Kunden beschleunigt. Per saldo gehe ich somit davon aus, dass sowohl UBS wie auch CS in den kommenden Jahren ihre Dividenden erhöhen werden. Vorausgesetzt, es kommt nicht wieder zu Finanzkrisen wie in den Jahren 1987, 1999 oder 2008. Gemessen an der letzten Dividende rentiert die UBS-Aktie rund 3,5 Prozent und diejenige der CS gar 4,1 Prozent. Bereits in einem halben Jahr fallen die nächsten Dividenden an, vermutlich also höhere als in diesem Jahr. Wer allerdings noch auf Titeln sitzt, die die rasante Talfahrt mitgemacht haben, für den sind höhere Dividenden kaum mehr als ein kleines Trostpflaster. Dennoch, ich würde sie weiter durchhalten!


Gold anstelle von Bitcoins?
Die unglaublichen Kursgewinne bei hochverschuldeten Staaten vor dem den sogenannten Kryptowährungen finanziellen Kollaps. Ob da allerdings des Typs Bitcoin entgehen nun auch digitales Geld den Anlegern auf Dauder Aufmerksamkeit von normalen er mehr Sicherheit bietet, sollten die Anlegern nicht mehr. Ich bleibe aber Zentralbanken mit ihrer Währungsbei meiner Einschätzung, wonach ein und Nullzinspolitik einmal Schiff-Platzen dieser Blase nur mehr eine bruch erleiden, darf bezweifelt wer-Frage der Zeit ist. Bitcoins sind nichts den. Als Depotbeimischung mag sich für gewöhnliche Anleger, die Risiken ein Grossinvestor Bitcoins beschafviel zu hoch, die Beschaffung recht fen, wenn er Verluste darauf nicht kompliziert. Und ehrlich gesagt, auch scheut. Dem Normalanleger würde ich kann es mir nicht plausibel erkläich stattdessen empfehlen, als Deren, wie dieses Kryptogeld letztlich potbeimischung eher an Edelmetalle funktioniert. zu denken, insbesondere an Gold.
Von den Befürwortern dieser di-Über besondere Nachfrage erfreut gitalen Geldeinheiten wird unter ansich derzeit zudem Palladium. Am derem ein Argument ins Feld geführt, kostengünstigsten können Edelmedas seine Berechtigung hat. Es ist die talle bei uns in Form von börsenko- «sintflutartige» Vermehrung der kontierten ETF-Fonds gekauft werden, ventionellen Währungen durch die zum Beispiel der UBS ETF Gold oder Notenbanken zwecks Rettung der der ZKB Palladium ETF.


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