von Mira Güntert

Es ist 13.05 Uhr. In den hohen Gängen im dritten Stock des Albert-Einstein-Hauses der Alten Kanti Aarau ist es menschenleer und still. Nicht so im Zimmer 19. Hier beginnt wie jeden Dienstag die Sitzung von Eliane Kläusler aus Herznach und ihren vier Kolleginnen. Die fünf jungen Frauen haben sich mit Laptop und Notizblock versammelt, um die aktuelle Lage ihres Unternehmens zu besprechen.

Zusammen bilden sie das Unternehmen «Diamond LIT». Im Rahmen ihres Schwerpunktfachs Wirtschaft im dritten Kanti-Jahr geht es darum, ein Jahr lang eine eigene Firma zu führen. Betreut wird das Miniunternehmen von der Non-Profit-Organisation Young Enterprise Switzerland (YES), die Wirtschaftsprojekte an Schulen unterstützt, um den Schülern das praxisnahe Arbeiten näherzubringen. Dieses begann für die 18- und 19-jährigen Schülerinnen der Alten Kanti Aarau mit Beginn des neuen Schuljahrs im vergangenen Sommer.

Auf die Idee, eine Bodylotion-Kerze zu produzieren und zu verkaufen, kamen Eliane Kläusler und ihre «Arbeitskolleginnen» relativ schnell. Mehr Zeit benötigte das Quintett im Anschluss, um das Produkt mit der gewünschten Konsistenz herzustellen. «Die Kerze musste fest sein und durfte erst dann flüssig werden, wenn sie ein Weilchen angezündet war», erklärt Kläusler ihre Anforderungen.

So tüftelten die Schülerinnen wochenlang mit ihrem Chemielehrer im Labor. Entstanden sind zuerst zehn verschiedene Kerzen aus zehn verschiedenen Rezepturen. Die Nummer drei sollte es schliesslich sein. «Wir haben uns ein bisschen wie Coco Chanel gefühlt», sagt Eliane Kläusler und lacht. Die französische Modeschöpferin hat sich vor fast hundert Jahren für die Nummer fünf entschieden – bis heute gehört das Parfüm Chanel Nº 5 zu den meistverkauften weltweit.

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