Dorfladen bekommt eine neue Chance

  15.12.2016 Gewerbe, Ittenthal, Oberes Fricktal, Wirtschaft

Von Susanne Hörth

Einfach hat es der kleine Genossenschaftsladen in Ittenthal wahrhaft nicht. Sein Bestehen ist seit zwölf Jahren von einem steten Hoffen und Bangen begleitet. Bangen vor allem deshalb, weil das Geschäft mehr oder weniger nur von den Uettletern genutzt wird, die Umsatzzahlen daher immer sehr tief waren. Der Laden ist aber mehr als nur eine Einkaufmöglichkeit. Er ist auch ein wichtiger sozialer Treffpunkt im Ort. Und diesen will man behalten. Deshalb sagten die Genossenschafter im April dieses Jahres ein weiteres Mal, dass sie für den Laden kämpfen wollen. Ideen für eine bessere Frequentierung wurden gesucht und auch ausprobiert. Unsicher blieb es aber allemal.

Dass die Zukunft des Geschäftes an einem seidenen Faden hängt, machte Genossenschaftspräsident Peter Kalt Ende September gegenüber der NFZ deutlich. «Volg hat uns den Liefervertrag gekündet und wir müssen per Ende Jahr schliessen, wenn wir nicht einen neuen Lieferanten finden. So leicht gebe ich mich aber nicht geschlagen!» Mit gerade einmal 220 Einwohnern im Ortsteil Ittenthal schaffe es die Ladengenossenschaft nicht, die Vorgaben für Umsatz und Abladewert zu erreichen. «Wir haben in den zwölf Jahren diverse Klippen umschifft, damit überhaupt ein Laden im Dorf betrieben werden konnte.»

Mit dem Ausstieg des Hauptlieferanten sei der Todesstoss für den Laden vorgegeben, meint der Genossenschaftspräsident mit bitterem Unterton in der Stimme. Er fügt weiter an, «obwohl wir eine geografische Nähe, gelebte Freundlichkeit und treue Kunden haben, zudem engagierte und flexible Mitarbeitende, die mit ihrem grossen Einsatz dazu beitragen, dass der Kunde sich wohlfühlt und einen Mehrwert hat,  passen wir leider nicht mehr ins Konzept der Volg AG».

Mit Stolz wiederholt er dann die im September gemachte Aussage: «Aber ein kleines Dorf im Aargau gibt sich natürlich nicht so schnell geschlagen. Wir haben die Ärmel ein weiteres Mal hochgekrempelt und einen Hauptlieferanten gefunden, der bereit ist, uns zu beliefern.» Mit einem breiten Grinsen in Gesicht gibt er den Namen des Retters in der Not bekannt: «Die Firma Migrolino wird uns ab 1. Januar 2017 in die Zukunft begleiten. Wir freuen uns, mit dem neuen Hauptpartner und unseren regionalen Lieferanten weiterhin die Dinge des täglichen Lebens anbieten zu können.» Dass eine positive Zukunft des Ladens aber nicht alleine vom neuen Lieferanten abhängt, ist sich Peter Kalt bewusst: «Jetzt hängt es an den Kundinnen und Kunden, zu uns zu kommen und das teilweise neue Angebot anzunehmen.» Dann sei es mit dem Uettleter Dorfladen noch lange nicht vorbei.

Er kann es dann doch nicht sein lassen und zitiert eine Aussage des CEO der Volg Konsumwaren AG aus dem Jahre 2005: «Ich bin überzeugt, dass die geografische, die emotionale und die persönliche Nähe in zehn Jahren wieder total im Trend sein wird. Sozusagen ein Retrotrend.» Jawohl, sagt dazu Peter Kalt: «In Ittenthal wird dieser Trend schon seit zwölf Jahren gelebt und jetzt mit dem neuen Partner Migrolino weitergeführt.» 

 

 


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