Hier kommt viel unter den Hammer

  28.07.2016 Gewerbe, Unteres Fricktal, Wirtschaft, Nordwestschweiz, Rheinfelden

Von Valentin Zumsteg

Eisenbahnen soweit das Auge reicht: Am Erlenweg 5 in Rheinfelden schlägt das Herz von Modelleisenbahn-Freunden höher. Hier ist das «Auktionshaus zum Dorenbach» beheimatet. «Wir sind heute das einzige Auktionshaus in der Schweiz, das auf Modelleisenbahnen spezialisiert ist», erklärt Stefan Stöckli.

 

Hobby zum Beruf gemacht

Bevor er zusammen mit seiner Frau Ursula das Auktionshaus übernommen hat, war er in der Finanzbranche tätig. «Ich bin ein grosser Modelleisenbahn-Fan und habe das Hobby zum Beruf gemacht. Um ein solches Geschäft zu führen, muss man viel Herzblut für das Thema vergiessen», sagt der 58-Jährige.

Bis 2014 war das Auktionshaus, das in den 1980er Jahren gegründet wurde, in Basel im Dorenbach-Quartier zuhause. Danach haben die Stöcklis, die selber in Möhlin wohnen, den Betrieb nach Rheinfelden gezügelt. «In Basel hatten wir zu wenig Platz. Hier ist der Standort ideal», erklären die beiden.

 

Rarität für 53 000 Franken verkauft

Das Auktionshaus ist kein Laden-Geschäft. Wer es besucht, kann hier nichts kaufen. Vier Mal pro Jahr werden aber grosse Auktionen durchgeführt. «Rund 3000 Artikel bieten wir pro Versteigerung an», schildert Stefan Stöckli. Dort gibt es für kleines Geld einfache Lokomotiven zu kaufen, aber auch wertvolle Raritäten sind im Angebot. Teuerstes Objekt, das bisher verkauft wurde, ist ein Zollrevisions-Gebäude aus der Produktion der Firma Märklin. Das Blechspielzeug stammte aus dem Beginn des 20. Jahrhunderts. Mehrere Bieter wollten es unbedingt haben. «Der Ausrufpreis lag bei 15 000 Franken. Ich habe gehofft, dass mindestens 20 000 Franken geboten werden», erinnert sich Stefan Stöckli. Ein Angebot folgte auf das andere. Ein Sammler bekam schliesslich bei 52 000 Franken den Zuschlag. «Eine Auktion ist keine soziale Angelegenheit. Wer am meisten bietet, nimmt das Stück mit», sagt Stefan Stöckli. Solche Preise sind aber eher die Ausnahme, nicht die Regel. «Bei uns kann man auch für wenig Geld gute Sachen kaufen», betont Ursula Stöckli. Neben den Stöcklis zählt das Unternehmen drei Mitarbeiterinnen, die sich ein 60-Prozent-Stellenpensum teilen.

 

«Kindheitsträume erfüllen»

Die meisten Kunden sind Männer im mittleren Alter – oder älter. «Hier können sie sich Kindheitsträume erfüllen. Viele haben als Kind von solchen Exemplaren geträumt. Heute können sie sich es leisten», erzählt Stefan Stöckli. Es kommen derzeit viele grosse Sammlungen auf den Markt, weil die bisherigen Besitzer verstorben sind und die Hinterbliebenen die Anlagen veräussern wollen.

Das Auktionshaus versteigert das Spielzeug im Namen und auf Rechnung der Auftraggeber und bekommt eine Provision von den Verkäufern sowie ein Aufgeld von den Käufern. Wegen des grossen Angebots sind in den letzten Jahren die Preise gesunken. «Wir müssen heute fast doppelt so viele Artikel anbieten, um den Umsatz zu halten», erklärt Stefan Stöckli. Allgemein werde das Geschäft schwieriger. «Es gibt zu wenig Nachwuchs bei den Sammlern. Die Modelleisenbahn hat heute nicht mehr den Stellenwert wie früher. Es wäre schön, wenn es wieder einmal ein Revival gäbe.»

Trotzdem sind die Stöcklis zuversichtlich, dass sie in ihrer Nische bestehen können.   Neben Modelleisenbahnen bieten sie weiteres Blechspielzeug wie Autos, Schiffe, Dampfmaschinen, aber auch Stofftiere und Puppen an. Die nächste Auktion führen sie am 2. und 3. September durch. Wie immer hoffen sie auf gute Verkäufe.


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