2700 Junglachse im Etzgerbach eingesetzt

  05.06.2014 Etzgen, Jugend, Natur, Schule, Oberes Fricktal

2700 Junglachse fanden im Etzgerbach eine neue, temporäre Heimat. Zehn Schüler der vierten Primarklasse in Wil liessen die Fische am Dienstagnachmittag ins Wasser. Ausgerüstet mit Gummistiefel nahmen sie sie die kleinen Plastikbehälter entgegen. Darin schwammen die rund fünf Zentimeter grossen, drei Monate alten Lachse. Sie stiegen den Bach hinunter und liessen die Junglachse sachte ins Wasser, bis diese von selbst in den Bach schwammen.

DNA entnommen

Der einheimische Lachs gilt seit 1960 als ausgestorben. Die Junglachse, die nun im Etzgerbach schwimmen, stammen von Muttertieren aus Frankreich. Es sei ein atlantischer Lachs, der im Gegensatz zum pazifischen Lachs mehr als einmal laichen könne, wie Samuel Gerhard von der Sektion Jagd und Fischerei des Kantons Aargau erläuterte. Unter optimalen Voraussetzungen werde der Lachs 15 Jahre alt und könne bis zu dreimal in seinem Lachsleben laichen. Gerhard rechnet, dass die Junglachse etwa zwei Jahre im Etzgerbach bleiben und dann ihren Weg rheinabwärts in den Atlantik suchen. Nach vier bis sechs Jahren im Meer kehren die Lachse an ihren Ursprungsort zurück, um zu laichen. Dem Lachsbesatz wurde DNA entnommen. So könne ermittelt werden, ob es sich denn auch tatsächlich um den Lachs aus dem Etzgerbach handle, erklärte Gerhard. Das Problem dabei ist allerdings, dass der Weg, den der Lachs bis zu seinem Ursprungsgewässer zurücklegt um zu laichen, bis heute nicht überall Hindernis frei ist.  «Es sind internationale Bestrebungen im Gang, um den Wanderfischen zu helfen», sagte Gerhard dazu.

Zwei Hindernisse entfernt

Damit der Lachs im Etzgerbach laichen kann, wurden zwei Hindernisse entfernt. Raphael Leder, Gewässerbeauftragter des Kantons, schilderte die Projektarbeiten beim Etzgerbach, die bereits 2010 begonnen hatten. Ein Wehr, das abgebrochen werden musste, war zwei Meter hoch. Es wurden Blockrampen mit einem geringen Gefälle erstellt. Diese Bauarbeiten erfolgten im Herbst 2013. Es wurden rund 1400 Tonnen Steinblöcke eingebaut, davon waren rund 600 Tonnen im Bachbett verbaut und konnten wiederverwendet werden. Das Projekt kostete insgesamt 450 000 Franken. Die Hälfte stammt aus einem Fonds für Aufwertungsmassnahmen des Elektrizitätswerks der Stadt Zürich (ewz). Die andere Hälfte teilen sich Bund und Kanton. Der Etzgerbach wurde für die Lachsbesetzung ausgewählt, da er von der Mündung in den Rhein aufwärts bis nach Mettau mehrere gut geeignete Laich- und Jungfischhabitate aufweise und im Unterschied zu anderen Jurabächen nicht austrockne, wie die Verantwortlichen des Kantons erklärten.


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