13,33 Millionen Franken für 26 Alterswohnungen
14.11.2024 BrennpunktRheinfelder Einwohnergemeinde-Versammlung entscheidet über Kredit
Die Stadt Rheinfelden will an der Kaiserstrasse insgesamt 26 Alterswohnungen realisieren. Dafür soll das ehemalige Alters- und Pflegeheim Kloos für 13,33 Millionen Franken umgebaut und erweitert werden.
Valentin Zumsteg
Die Bevölkerung wird immer älter: Bis im Jahr 2040 soll der Anteil der über 60-Jährigen in Rheinfelden auf rund 36 Prozent ansteigen. «Die Zahl der über 80-Jährigen wird sich in den nächsten 20 Jahren verdoppeln», führte Stadtrat Dominik Burkhardt gestern anlässlich einer Medienorientierung aus. Entsprechend sind Alterswohnungen mit Dienstleistungen gefragt – und werden in Zukunft noch stärker benötigt. Die Stadt Rheinfelden will reagieren: In der Liegenschaft der Einwohnergemeinde an der Kaiserstrasse 34, wo bis 2015 das «Alters- und Pflegeheim Kloos» untergebracht war und heute Geflüchtete leben, sollen in den kommenden Jahren 26 Alterswohnungen realisiert werden.
Fünfstöckiger Neubau
Im vergangenen Jahr hat die Stadt dazu einen Projektwettbewerb durchgeführt. Zum Sieger ist das Projekt «Jean-Michel» von Solanellas Van Noten Meister Architekten aus Zürich erkoren worden (die NFZ berichtete). Ihr Projekt sieht vor, dass die bestehende historische Kapelle und der bisherige Hauptbau erhalten bleiben. Dort sollen acht neue Alterswohnungen und ein multifunktionaler Raum entstehen. Daneben ist ein fünfstöckiger Neubau mit weiteren 18 Alterswohnungen geplant, der über einen Laubengang mit dem historischen Ensemble verbunden wird. Das Investitionsvolumen beziffert der Stadtrat auf 13,33 Millionen Franken. Über einen entsprechenden Kredit wird die Rheinfelder Einwohnergemeinde-Versammlung am 11. Dezember entscheiden. Bauherrin und Eigentümerin ist die Stadt, doch sie will die Gebäude künftig an eine Partnerin vermieten. Dazu laufen Gespräche mit der Wohn- und Pf legezentrum Salmenpark AG, an der die Einwohnergemeinde mit 49 Prozent beteiligt ist. «Die Wohn- und Pflegezentrum Salmenpark AG hat zugesichert, dass der von der Stadt festgelegte Mietpreis ohne Mietpreis-Aufschlag an die Wohnungsmietenden weitergegeben wird», hält der Stadtrat dazu fest. «Hinzu kommen die Nebenkosten und ein Basis-Dienstleistungspaket, welches – wie im Wohn- und Pflegezentrum Salmenpark auch – nach Bedarf erweitert werden kann.» Eine Vermietung ohne das Dienstleistungspaket sei nicht möglich.
Kein Profit vorgesehen
Die Stadt gibt eine Grössenordnung an, mit welchen Kosten die künftigen Nutzerinnen und Nutzer der Alterswohnungen zu rechnen haben. Für eine 2-Zimmer-Wohnung mit 45 Quadratmetern soll die Nettomiete rund 1300 Franken betragen, hinzukommen Nebenkosten von 220 Franken sowie das Standard-Dienstleistungspaket von 350 Franken. Pro Monat wären das also rund 1900 Franken. Bei einer 2 ½-Zimmerwohnung (63 Quadratmeter) sollen es rund 2500 Franken sein. Diese Zahlen dienen als Richtwerte. Die Stadt betont: «Die Überbauung soll auf lange Sicht als Ganzes kostendeckend vermietet werden.» Ein Profit ist nicht vorgesehen. Im Gegenteil: Gemäss Dominik Burkhardt wird der erwartete Mietertrag voraussichtlich nicht ausreichen, um die gesetzlich vorgeschriebenen Abschreibungen und Betriebsfolgekosten vollumfänglich zu decken. Wenn alles wie geplant läuft, soll der Baubeginn im zweiten Quartal 2027 erfolgen. Ein Bezug der 26 Wohnungen wäre dann im Frühling 2029 möglich.
Stadt rechnet mit Fehlbetrag
Das Budget 2025 der Einwohnergemeinde, das der Stadtrat der Gemeindeversammlung unterbreitet, basiert auf einem unveränderten Steuerfuss von 90 Prozent. In der Erfolgsrechnung ist ein Aufwandüberschuss von 5,1 Millionen Franken vorgesehen. Dies hängt unter anderem mit dem Kauf der Liegenschaft Quellenstrasse 1 zusammen, die für 3,95 Millionen Franken erworben und sofort auf 0 abgeschrieben wird, wie Stadtammann Franco Mazzi ausführte. Hintergrund: Diese Liegenschaft wird abgebrochen, weil dort der neue Bushof beim Bahnhof realisiert werden soll. Bei den Nettoinvestitionen rechnet der Stadtrat mit 12,7 Millionen Franken, was bei einer Selbstfinanzierung von 4,8 Millionen Franken einen Finanzierungsfehlbetrag von 7,9 Millionen Franken ergeben würde. Das ist insofern kein Problem, da die Stadt aktuell über ein Nettovermögen von rund 78 Millionen Franken verfügt. (vzu)