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  28.05.2024 Brennpunkt

Imker im Einsatz gegen die Asiatische Hornisse: Kürzlich wurden zirka 20 Imkerinnen und Imker des «Imkerverein Region Laufenburg» auf den letzten Stand der Erkenntnisse geschult, um die Honigbienen und natürlich auch die Wildbienen vor der Asiatischen Hornisse zu schützen. 2023 war für die Imkerschaft sowie für die Fachstellen ein Jahr, um viele Erfahrungen zu sammeln. Es war ein kleiner Vorgeschmack auf das, was 2024 zu erwarten ist.

2023 gab es in der Schweiz fast 15 Mal mehr Sichtungen als 2022, nämlich 266 zu 3937 Sichtungen. Wesentlich dramatischer sieht es bei den bestätigen Funden aus, 2022 wurden 46 Funde gezählt, 2023 stieg die Zahl auf 1306. Für die Imkerschaft sind diese Zahlen sehr bedrohlich und es sind Anstrengungen notwendig, um alles daran zu setzen, dass die Zahlen nicht noch schneller explodieren. Eigentlich sind in Zukunft nicht nur die Imker von diesem Neozon betroffen, bei unseren Bienenvölkern merkt man es jedoch am schnellsten. Es wird davon ausgegangen, dass ein Asiatisches Hornissenvolk pro Saison zirka 11 Kilogramm Bienen vertilgt. Dies entsprich in etwa drei Honigbienenvölkern. Die Asiatische Hornisse liebt auch Obst und Trauben.

Die Imker versuchen, die Primärnester so früh wie möglich aufzufinden, etwas später im Jahr gilt es, die Sekundärnester der Asiatischen Hornisse ausfindig zu machen. Mit sogenannten Dochtgläsern, ein Glas mit einem Schwammtuch und mit Locksirup gefüllt, welche etwas abseits von Bienenständen aufgestellt werden, wird beobachten, ob die Gläser von den Asiatischen Hornissen angeflogen werden. Wenn ja, Meldung an die nationale Meldeplattform www. asiatischehornisse.ch oder mittels dem QR-Code auf der Etikette am Dochtglas. «Nach erfolgter Nahrungsaufnahme beobachten wir den Abflug und tragen die Abflugrichtung auf einer Karte ein. Bei regem Flugverkehr markieren wir die Hornissen mit Zeichnungsfarbe. Die Fluggeschwindigkeit ist bekannt und wenn wir verschiedene Abf lugstandorte haben, wenn die Asiatische Hornisse zurück zu ihrem Nest fliegt, sind wir in der Lage, das Gebiet, wo sich das Nest befinden sollte, einzugrenzen. Als Unterstützung haben wir ausgebildete Spezialisten, welche die Asiatische Hornisse mittels Telemetrie verfolgen und die Nester ausfindig machen», heisst es seitens des Imkervereins.

Die Theorie ist eine Sache, die Umsetzung oft beschwerlich und sehr zeitaufwändig. Deshalb die Bitte an die Bevölkerung: «An verschiedenen Stellen werden Sie im Gelände in den kommenden Wochen ‹Dochtgläser› finden. Diese können an Weidepfählen oder sonst gut zugänglichen Stellen angebracht sein. Die Dochtgläser sind mit einer wasserfesten Etikette gekennzeichnet. Sollten Sie nun auf ein solches Glas antreffen und eine Asiatische Hornisse sättigt sich am Schwammtuch, bitte schiessen Sie ein Foto oder ein kurzes Video. Wenn sie den QR-Code scannen, gelangen Sie direkt auf die Nationale Meldeplattform für die Asiatische Hornisse. Folgen Sie den Anweisungen auf der App. Die Meldung mit dem genauen Standort und dem Bildmaterial wird überprüft und Sie erhalten ein Feedback. Bei einer positiven Meldung wird ein Ablauf gestartet, die betroffenen Imkerinnen und Imker sowie die Spezialisten werden informiert.»

Was nicht getan werden darf: Bitte keine Nester vernichten, es kann gefährlich werden. Es gibt Spezialisten dafür. Auch sollen keine Fallen aufgestellt werden. «Der Schaden für die anderen Insekten ist grösser als der Nutzen.» Auch dürfen keine Giftköder ausgelegt werden. Das ist verboten und wird bestraft. (mgt)


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