Einmal Gardist – immer Gardist
11.05.2018 FricktalSchweizer Garde mit international hohem Ansehen
Am Sonntag fand in Erinnerung an die 147 Soldaten, welche bei der Plünderung Roms am 6. Mai 1527 heldenhaft für die Verteidigung des
Papstes Klemens des VII gefallen sind, im Innenhof des apostolischen Palastes die Vereidigung der päpstlichen Schweizer Garde statt.
Urs Ammann
Anlässlich der Romreise der Lehrpersonen der Kreisschule Regio Laufenburg wurden deren Schulleiter, Siegbert Jäckle und Urs Ammann, zur Vereidigung eingeladen. 32 Gardisten leisteten dieses Jahr ihren Eid und versprachen feierlich unter Einsatz ihres Lebens den Papst zu beschützen. Die meisten Gardisten stammen zurzeit aus den Kantonen Freiburg und Wallis. Es sind jeweils 16 Gardisten. Aus dem Kanton Aargau kommen zehn Gardisten. Anlässlich der Pressekonferenz wurde auch offiziell mitgeteilt, dass die Schweizer Garde wegen zusätzlichen Aufgaben von 110 auf 135 Mann aufgestockt wird. Damit verbunden ist auch ein Neubau der Kaserne. Vorgestellt wurde auch der neue Schweizer Gardehelm, von dem 40 Stück mittels eines 3-D Druckers produziert werden.
Um 16 Uhr, bei leichtem Regenschauer, formierten sich die 32 Rekruten im Ehrenhof. Divisionär Daniel Keller erinnerte in seiner nachhaltigen Rede an den eigentlichen Grund dieser alljährlichen Zeremonie. Seit über einem halben Jahrtausend schützt die älteste und kleinste Armee den Vatikan und damit den Papst. Obwohl die Papstgarde nie ein Teil der Schweizer Armee war, ist und bleibt sie ein Teil der Schweizer Militärgeschichte und der Tradition unseres Landes.
Die Garde verkörpert Werte wie Vertrauen, Verlässlichkeit, Beständigkeit und Präzision. Sie ist damit eine weithin sichtbare Repräsentantin der Schweiz. Sie verkörpert «Swissness».
In einer zunehmend individualisierten Gesellschaft und damit eingehend einem schleichenden Werteverlust, stellt der Gardist eine Ausnahme dar und wird Vorbild für alle. Seine Funktion ist sehr nobel und ehrenhaft. Man spürte aber auch, dass ihm sehr bewusst war, wie anstrengend, fordernd und schwierig der Dienst ist. Um so mehr zollte er den jungen Männer gegenüber Respekt und Wertschätzung.
Der Kommandant der Schweizer Garde überzeugte mit seiner mutigen und entlarvenden Rede, in der er sehr deutlich über seine persönlichen Befürchtungen hinsichtlich Gefahren und Herausforderungen sprach.
Er beklagte den zunehmenden Egoismus, die Ungerechtigkeit, den Neid, den Machthunger, die häufig Ursprung einer zunehmenden Gewalt sind. Kriegen werden aus ökonomischen Gründen geführt. Reiche beuten Arme aus. Zunehmend werde die zivile Gesellschaft destabilisiert.
Am folgenden Tag um 17 Uhr fand die eigentliche Vereidigung im Damasushof des Apostolischen Palastes statt. Jeder Mann ging militärisch zackig zur Fahne, ergriff diese mit fester Hand, schleuderte die rechte Hand in die Höhe und leistete mit lauter Stimme den Treueschwur. Gänsehautfeeling total! Aus dem Aargau leistet Hlb Simon Bussinger, bekannt aus den Publikationen im Pfarrblatt «Horizonte» aus Wallbach den Treueeid. Eine Premiere kann hier vermerkt werden: Erstmals spielen drei Gardisten auf einem Alphorn.
Ein wichtiger Trumpf
Sechs Tage lang haben wir im Januar den Vatikanstaat eingehend kennen und schätzen gelernt. Die Schweizer Garde lud uns zur Vereidigung ein, um einen runden Abschluss zu bekommen. Wiederum standen uns, neben Hlb Romano Pelosi, Wm Urs Breitenmoser und Oberst Christoph Graf tatkräftig zur Seite. Auch diese beiden Tage boten eine Fülle von Informationen und Gedankenanstössen. Die Schweizer Garde ist eine Visitenkarte der offiziellen Schweiz, wird von dieser aber eher stiefmütterlich behandelt. Hohe – geistliche und weltliche – Würdenträger aus dem In- und Ausland gaben sich die Ehre; dies ist das Verdienst junger Männer, die mindestens zwei Jahre ihres Lebens für eine gute Sache hingeben – demütig, dienend, liebend und kooperativ. Diesen Trumpf gilt es zu schützen, und zu unterstützen.