«Wer sind wir, woran glauben wir?»
15.01.2017 Kaiseraugst, Unteres Fricktal, Religion, Olsberg, Magden, RheinfeldenVon Valentin Zumsteg
Am 31. Oktober 1517 hat der Augustinermönch Martin Luther seine 95 Thesen an die Schlosskirche von Wittenberg genagelt. Er kritisierte vor allem die Glaubens-, Buss- und Finanzpraktiken der römischen Kirche. Damit haben die Reformationsbestrebungen ihren Anfang genommen, die später zur Gründung der lutherischen und reformierten Kirche führte.
2017 wird also «500 Jahre Reformation» gefeiert. Doch was bedeutet dies für die einzelnen Kirchgemeinden, was feiern sie? «Für mich ist das Jubiläum ein Anlass, darüber nachzudenken, wer wir Reformierten sind, was wir machen und woran wir glauben», erklärt Catherine Berger, Kirchenrätin und Kirchenpflege-Präsidentin der reformierten Kirchgemeinde Rheinfelden, Kaiseraugst, Magden und Olsberg. Es gehe nicht darum, die Abspaltung von einer anderen Kirche zu feiern. «Die eigene Position zu reflektieren und zu hinterfragen, das ist typisch reformiert», sagt Berger.
Zahlreiche Veranstaltungen sind während des ganzen Jahres geplant. Los geht es am 20. Januar mit einem Vortrag von Gottfried Locher. Als höchster Schweizer Reformierter ist er Präsident des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes (SEK). «Gottfried Locher stuft die Kirchenspaltung im 16. Jahrhundert eher als schmerzlich-tragisches Ereignis ein», sagt Catherine Berger. «Laut Locher sind wir heute an einem anderen Punkt angelangt. Es gilt voneinander zu lernen. Die Katholiken sollen von den Protestanten das freie Denken übernehmen, die Protestanten können von den Katholiken in Sachen Sinnlichkeit und Fähigkeit zur Emotion einiges dazu lernen.» Berger ist überzeugt, dass Lochers pointierte Stellungnahmen etliche Fragen und Diskussionen auslösen werden. «Wir möchten Interessierte aller Konfessionen und Glaubensrichtungen ganz herzlich zu diesem Abend einladen.»
Ganzer Artikel in der NFZ-Printausgabe vom Freitag.